Bis
zur Renovierung 1998 blieb die Sammlung auch in diesem Zustand erhalten.
Nach der Renovierung wurde in dem Raum des alten anatomischen Theaters,
welcher sich unter dem Turm des Gebäudes befindet, ein Schwerpunkt
auf die Sammlungen Peters gelegt, so dass sich hier nun ein Bruchteil
der Präparate Ruyschs wie auch teratologische Präparate befinden.
In diesem Raum befindet sich zudem die Zähnesammlung Peters, sein
Operationswerkzeug, und auch der Stumpf des Baumes, welcher Peter zur
Ortswahl des Gebäudes angeregt hatte.
Im
oberen Raum, welcher nicht so frisch renoviert wie der Rundsaal wirkt,
liegt nun der Schwerpunkt wirklich bei Ruysch. War bei den Ruysch'schen
Objekten der moralische Aspekt schon durch den Schöpfer angelegt,
so ist Frau Radzun, der heutigen Kuratorin der anatomischen Sammlung in
der Kunstkammer, der große Verdienst zuzuschreiben, diesen moralischen
Aspekt auch für die teratologische Sammlung berücksichtigt zu
haben. Sie unterscheidet zwischen prinzipiell lebensfähigen und lebensunfähigen
Föten. Bei den lebensfähigen Präparaten hat sie Fotografien
von geschichtlich lebenden Menschen mit abweichender Anatomie - z.B. siamesische
Zwillinge - beigestellt. Zu diesen Fotografien sind zudem die Lebengeschichten
der Abgebildeten abgedruckt (leider nur auf kyrillisch). Kulturwissenschaftlich
ist ihre Einbindung von Nixen und Zyklopen in den mythologischen Kontext,
der um sie gewebt wurde, zu nennen. Es ist dieser barocke Charme, der
diese Sammlung von anderen anatomischen (und pathologischen) Sammlungen
abhebt.
|