Wir
sind am Ende unserer virtuellen Ausstellung der Ruysch'schen Objekte,
der Peter'schen Zähne und der Monstrischen Wesen angelangt. Zeit,
ein Resüme zu ziehen. Folgende Punkte erscheinen mir wichtig:
- Kritik der von
mir angefertigten Seiten
- Kritik der offiziellen
Seiten der Kunstkammer
- Möglichkeiten
und Beschränkungen des Internets
- Physischer vs.
virtueller Besuch der Kunstkamera
Erstens:
- Inhaltliches: Auf
diesen Seiten ist kein Literaturverzeichnis zu finden. Bei Posterpräsentationen
ist dies zwar auch nicht üblich, jedoch wäre es auf Internet-Seiten
eventuell wünschenswert. Weiteres bitte in der Diskussion. Zudem
wäre es wünschenswert, auch die Musik auf solchen Seiten einzubinden,
eine Gelegenheit hierfür wäre die Wiedergabe des Musikstücks
von Petrassi über Ruysch und seine Mumien gewesen. (Ich bitte diesen
Mangel mit meiner körperlichen Abwesenheit von deutschen Bibliotheken
zu entschuldigen)
- Prinzipielles:
Die von mir angefertigten und eingescanten Fotografien sind mit Vorsicht
zu genießen und nicht zur Reproduktion gedacht. Rechtliche Gründe
lassen diese Vorgehensweise nicht unbedingt ratsam erscheinen. Es empfiehlt
sich folgender Satz: Sollte jemand auf hier publizierte Bilder Rechte
angemeldet haben, so genügt eine mail an den Verfasser, und er
wird die betreffenden Bilder sofort entfernen.
Zweitens:
- Technisches: Die
im Prinzip sehr schöne Möglichkeit des Panorama-Blickes durch
den Rundsaal wird leider durch eine mangelhafte Hilfefunktion und Aufklärung
über das für den Browser notwendige Plug-in zunichte gemacht.
Auch die Darstellung der zwei rundum betrachtbaren Objekte leidet unter
diesem Problem. Gelang das jemanden während der Tagung?
- Inhaltliches: Die
Seiten sind recht unübersichtlich. Über die Ruysch'sche Sammlung
finden sich an mehreren Stellen Informationen. Es ist insofern nicht
möglich, zu entscheiden, ob nun jede Information über Ruysch
gelesen wurde.
Drittens:
- Eine wirkliche Diskussion zwischen
den Autoren und den Lesern kann nicht stattfinden. Herr Antweiler bemühte
sich zwar um eine Videokamera, um in Echtzeit miteinander diskutieren
zu können, doch Zoll-, Transport- und technische Probleme ließen
diesen Weg nicht ratsam erscheinen. Es bleibt nur der Weg der Kontaktpflege
über email, der jedoch eine spontane Diskussion nicht ersetzen
kann. Insofern ist das Internet mehr Informationsquelle denn Diskussionsfeld.
Auch wenn die in manchen Mailinglisten geführten Diskussionen persönlichen
an Hitze nicht nachstehen!
- Bislang war es nicht möglich,
sich weltweit über ein Thema in solcher Schnelligkeit zu informieren.
Insofern stellt das Internet die Demokratisierung von Information dar.
Viertens:
- Eine zweidimensionale Abbildung
kann den dreidimensionalen Besuch nicht ersetzen und sollte dies auch
nicht wollen. Denn niemand soll um das Vergnügen gebracht werden,
von der Eremitage über die Neva zu laufen, zu fluchen, weil die
falsche Straßenseite gewählt wurde und somit ein Umweg von
500 Metern entstand. Ebenso ist das Erlebnis nur per Worten wiederzugeben,
an der Kasse zu stehen, und als Tourist das 10-fache des russischen
Eintrittspreises bezahlen zu müssen. (Für temporär in
der Stadt arbeitende Ausländer gilt der russische Eintrittspreis
:).
- Besser als gar kein Besuch ist ein
virtueller Besuch. Historische Informationsträger sollten ihren
Netzauftritt in verschiedenen Etappen vornehmen:
Als erstes kommt die Information über die eigene Existenz mit Beständeübersicht
und Zugangsbestimmungen für potentielle physische Besucher.
Als zweites ein Einblick in die Struktur der Institution.
Als drittes ausgewählte Schaustücke.
Als viertes Zugang zu den Beständen für Interessenten.
- Die Kunstkamera erfüllt ihren
Zweck, der ihr von Peter dem Großen zugeschrieben wurde, noch
heute. Schulklassen besuchen sie und informieren sich über die
in russischen Landen und in der Welt noch ausgeübten oder schon
vergessenen Kulthandlungen. Auch das Interesse an den Ruysch'schen Objekten
ist unvermindert groß.
Zuguterletzt: Meine E-mail-Adresse: markus@schnoepf.de
oder über www.schnoepf.de
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